Gesundheit ist mehr als nur Ernährung und Sport.
Hast du schon einmal von den sozialen Determinanten der Gesundheit gehört? Sie sind ein Muss für jeden, der als Ernährungs Coach arbeitet.
Darunter versteht man die Vorstellung, dass die Gesundheit von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, die sich auf die Entscheidungen eines Menschen auswirken.
Es gibt viele dieser Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen, die nichts mit Ernährung und Sport zu tun haben.
Dabei handelt es sich um nicht-medizinische Faktoren, die auch oft nur bedingt beeinflussbar sind. Beispielsweise die Bedingungen, unter denen Menschen geboren werden, aufwachsen, arbeiten, leben und altern oder auch Wirtschaftspolitik, soziale Normen (z.B. der Druck schlank zu sein), Sozialpolitik und politische Systeme. Beispiele dafür sind:
- Zugang zu guter Bildung
- Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung
- Nachbarschaft und bauliche Umgebung
- Soziale und gemeinschaftliche Netzwerke
- Wirtschaftliche Stabilität
- Einkommen und soziale Absicherung
- Bedingungen des Arbeitslebens
- Arbeitslosigkeit
- Ernährungssicherheit (Zugang zu Lebensmitteln)
- Wohnen, Grundversorgung und Umwelt
- Frühkindliche Entwicklung
- Soziale Integration und Nicht-Diskriminierung
- Zugang zu Gesundheitsversorgung von angemessener Qualität
Warum es wichtig ist als Coach darüber informiert zu sein:
Das tiefgründige Verständnis für die sozialen Determinanten von Gesundheit ist essentiell, wenn es darum geht die ganzheitliche Gesundheit auf individueller Ebene zu verstehen und zu verbessern.
Dieses Verständnis hilft dir dabei die ganz individuellen und vielfältigen Barrieren zur Veränderung zu verstehen und in Betracht zu ziehen. Die Einstellungen und das Gesundheitsverhalten einer Person – was sie isst, wie viel und welche Art von körperlicher Aktivität sie ausübt, ihre Einstellung dazu, was jemanden gesund macht oder was möglich oder wichtig ist – werden stark von den sozialen Determinanten der Gesundheit beeinflusst.
Gesundheit wird also von mehr als nur Ernährung und Sport beeinflusst.
Es geht um viel mehr als nur darum, was wir essen und wie viel wir unseren Körper bewegen. Bewegung und gute Ernährung sind sehr wichtige Säulen für die Gesundheit der Menschen, aber die Fähigkeit, diese Entscheidungen zu treffen, wird von anderen Faktoren beeinflusst.
Die Empfehlungen der Fitnessindustrie, dass sich Menschen “einfach” mehr zu bewegen und weniger zu essen haben, missachtet diesen Aspekt komplett. Die Möglichkeit, sich primär um seine Ernährung und Fitness zu kümmern ist ein Privileg. Für viele Menschen ist das keine Realität.
Sie können sich vielleicht kein Biofleisch und -gemüse leisten, geschweige denn eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio. Sie haben vielleicht eine große Familie und brauchen günstigere Lebensmittel, damit alle satt werden. Sie arbeiten vielleicht in langen Schichten oder haben mehrere Jobs, um über die Runden zu kommen, sodass es nicht immer realistisch ist, sich auch noch an den Herd zu stellen und zu kochen.
Als Gesundheitscoaches müssen wir Mitgefühl und Empathie für die individuellen Umstände der Kunden und Kundinnen aufbringen und unsere Botschaften realistisch formulieren. Wir müssen weniger Zeit damit verbringen, den Einzelnen zu verurteilen, und mehr Zeit darauf verwenden, für Veränderungen in einem größeren Rahmen zu kämpfen. Der erste Schritt dafür ist das Verständnis, dass wir in der Fitnessindustrie in einer Bubble leben und nach außen schauen müssen.
Du möchtest wissen, wie du gemeinsam mit deinen Kund*innen durch komplexe Lebenssituationen navigieren kannst? Dann melde dich hier für die ALN Coaching Certification an.
